Über die natürliche Ernährung als "Allesfresser".
Tragen tun diese Bezeichnung tierische Lebewesen, deren Ernährung nicht in der Form spezialisiert ist wie die der Carnivoren (Fleischfresser) und Herbivoren (Pflanzenfresser). Allesfresser also.
Auch wir sind Allesfresser. Gemäß der modernsten evolutionären Erkenntnisse haben wir uns entlang von gut 4 Mio. Jahren dorthin entwickelt.
Den ersten Schritt - im übertragenen Sinn vom Baum auf den Boden - tat der „Australopithecus afarensis“. Nicht etwa in Australien, sondern im heutigen Afrika. Dieser Primat schaffte diesen Schritt, weg von den Schutz und Nahrung bietenden Bäumen, durch eine neue Form der Ernährungsstrategie. Er aß Fleisch. Genau genommen, vor allem das Knochenmark und das Gehirn von Tieren, die von anderen Carnivoren zurückgelassen wurden. Ein womöglich etwas unappetitlich klingendes Essverhalten, das aber unsere Gesamtentwicklung maßgeblich und bis heute unabänderlich beeinflussen sollte. Unser Gehirn wurde größer. Unser Darm dafür kürzer. Mehr Denkleistung benötigte sehr viel mehr Energie. Dafür wurde Energie bei der Verdauung eingespart. Konsequenz: leichter verdauliche Nahrung bekam auf unseren Speiseplänen Priorität. Und nein, grüne Blätter und rohes Gemüse generell gehören für uns „Kurz-Darmige“ nicht mehr dazu.
Entlang unserer weiteren Entwicklung probierte sich die Natur auch an einer sich primär carnivor ernährende Version - dem Homo Erectus. Ein möglicher Grund für das Ende dieses Versuchs könnte dabei gewesen sein, dass diese Spezialisierung vom Segen zum Fluch wurde. Durch eine mögliche Verknappung von tierischer Nahrung, war man vermutlich stärkeren Carnivoren unterlegen.
Die Entwicklung eines wirklichen Omnivoren, eines Hybriden sozusagen, der tierische Nahrung ebenso wie pflanzliche für sich und seinen Stoffwechsel nutzen kann, scheint daher durchaus logisch.
Homo Neandertalis und Homo Sapiens entstanden als solche absoluten Prototypen. Der Homo Sapiens scheint dabei das mit Abstand größte Potential gehabt zu haben. Er existiert nämlich als einziger noch bis heute.
Was stand auf dem Speiseplan des frühen Menschen?
Versetzen wir uns gedanklich in die Zeit der „Jäger und Sammler“. Sie - und das überrascht nicht - jagten Tiere und sammelten pflanzliche Nahrung. Jeden Tag auf’s Neue. Und entlang einer nomadischen Lebensweise.
Zugänglich waren den früheren Menschen damals vor allem die folgenden Lebensmittel:
sowie
Unsere heutige Ernährung weicht seit ungefähr 10.000 Jahren von dieser ursprünglichen Form der Ernährung ab. Das ist weniger als 1% unserer Existenz. Begonnen mit der agrarkulturellen Revolution inklusive Getreideanbau und Nutztierdomestizierung, über die industrielle Revolution bis hin zu den Wirtschaftswunder-Jahren nach dem zweiten Weltkrieg - sind heute die folgenden Lebensmittel in erster Linie Gegenstand unserer Ernährung: Weizen und Milch in allen Variationen, Convenience-Produkte und Fleisch - ebenso wie die Milch aus Massentierhaltung.
Womit wir wieder beim Fleisch wären. Das Nahrungsmittel, das uns zu dem hat werden lassen, was wir heute sind. Und das heute mit soviel Negativassoziationen behaftet ist wie noch nie. Oder handelt es sich hierbei eher um Missverständnisse?
Schauen wir uns die typischen Argumente gegen und für den Konsum von Fleisch einmal an:
Massentierhaltung vs. Artgerechter Haltung
Tieren das anzutun, was wir Menschen uns mit der Massentierhaltung erlauben, ist eine Schande. Darin bin ich mir sicherlich mit Dir komplett einig. In diesem Zusammenhang beispielsweise gar kein Fleisch mehr konsumieren zu wollen, ist nachvollziehbar. Aber es gibt wie so oft einen Weg dazwischen: Artgerechte Haltung, wie beispielsweise weidegehaltene Rinder sind ein Kompromiss, den es genauer zu beleuchten gilt.
Das Schöne ist zumindest, dass das Fleisch von weidegehaltenen Rindern gesünder sowie nährstoffreicher und auch teurer ist. Was ist an letzterem schön? Der hohe Preis reguliert automatisch die Menge unseres Fleischkonsums. Wir essen automatisch weniger Fleisch und tun allen Beteiligten, auch uns, etwas Gutes.
Wald vs. Weide
Weidehaltung kann - und wird es in Deutschland auch bereits immer mehr - unter Berücksichtigung eines ganzheitlichen Weidemanagements durchgeführt werden. Hierbei werden Rinder auf Weiden rotieren gelassen. Ein Teil der Weide wird begrast, gleichzeitig durch die Hufe der Tiere aufgelockert und auf die natürlichste Weise gedüngt. Andere Teile der Weide regenerieren in der Zeit, können sich ausreichend mit Nährstoffen und Leben anreichern. Während wiederum andere Teile bepflanzt und beerntet werden.
Die Rotation erfolgt in natürlichen Zyklen, sorgt für natürliche, nährstoffreiche Böden und damit für eine natürliche, nährstoffreiche Ernte.
Die Rodung von Wäldern - beispielsweise in den bekannten südamerikanischen Ausmaßen - zwecks gewaltsamer Generierung von Weideland, könnte auf solch einen gemanagten Weg umgangen werden. Massenversorgung mit billigem Fleisch allerdings voraussichtlich ausgeschlossen.
Klima-Killer vs. Natur-Saver
Die Dosis macht bekanntlich das Gift. In diesem Fall das, was bei der Kuh hinten entweicht und unser Klima über kurz oder lang killen soll. Hierzu gibt es allerdings sehr, sehr gegenläufige Aussagen. Beispielsweise gibt es auch Statistiken, die dem Ausstoß von CO2 durch Rinder nur 2% im Vergleich zu allen anderen großen CO2-Verursachern zusprechen.
So oder so, wird es eine Frage der Relation sein. Sprechen wir über weidegehaltene Rinder, die im Rahmen des ganzheitlichen Weidemanagements gehalten werden und zudem auch nur in Maßen von uns konsumiert werden, sollte der CO2-Ausstoß im Vergleich zu unseren riesigen Verbrennungsanlagen, Fuhrparks u. v. m. ganz bestimmt unproblematisch sein. Zumindest wird die Natur auf diesem Weg bewahrt und nicht getötet.
Krankheit vs. Gesundheit
Fleisch soll krank machen. Insbesondere rotes Fleisch. Das kann durchaus sein. Die Frage muss aber sein, welches Fleisch, in welcher Verarbeitung und in welchen Mengen? Massentierhaltungsfleisch, zum Brotaufschnitt, Würstchen, Leberkäse & Co weiterverarbeitet, die jeden Tag zu möglichst allen Mahlzeiten konsumiert werden, kann ganz bestimmt krank machen.
Das Ziel muss es aber wie erwähnt sein, Fleisch von natürlich gehaltenen Kühen zu essen. Von welchen, die natürliches, sonnenbeschienenes, grünes Gras und grüne Kräuter fressen durften und nicht Mastfutter. Zudem sollten wir nicht ausschließlich das Muskelfleisch der Tiere konsumieren, sondern uns auch wieder mehr den sehr viel nährstoffreicheren Innereien wie Leber oder Herz. Und wir sollten Fleisch nur an wenigen Tagen der Woche essen. Das alles macht nämlich gesund.
Entlang dieser Argumentation sind womöglich bereits die übergreifend beeinflussenden Aspekte deutlich geworden. Diese sind aber so wichtig berücksichtigt zu werden, dass ich sie im Folgenden noch zusätzlich thematisiere:
Herbivor vs. Carnivor
Es geht um eine evolutionäre Betrachtungsweise zu unserem Fleischkonsum, gemäß dieser wir schon immer Omnivoren waren. Menschen, die aus ethischen Gründen als Herbivore leben wollen oder aus gesundheitlichen Gründen als Carnivore, sollen dieses natürlich weiterhin tun, werden aber auch dadurch stets eine abweichende Sichtweise haben.
Tierleid vs. Tierwohl
Desweiteren ist und bleibt es zwanghaft, dass wir Tiere in keinem Fall entlang von unwürdiger Haltungsbedingungen leiden lassen. Inwiefern wir Tiere auch nicht töten sollten, dazu gibt es abweichende Meinungen. Aber auch diese haben ihre Berechtigung und verdienen Respekt.
Global vs. Regional
In Deutschland haben wir andere Voraussetzungen für die Haltung von Nutztieren als in anderen Ländern dieser Welt. Nur Teile der deutschen Bevölkerung mit Fleisch versorgen zu müssen, konfrontiert mit anderen Herausforderungen als die Versorgung von hunderten Millionen von Menschen. Wir können aber bei uns anfangen. Wir können hier bei uns die Welt schon ein bisschen besser machen und Fleisch weidegehalten, regional und in Maßen einkaufen.
Dekadenz vs. Mäßigung
Ein gemäßigter Konsum von Fleisch ist angesagt. Nicht nur zwanghaft aufgrund der höheren Kosten, auch nicht nur aufgrund der sehr viel nährstoffreicheren Qualität. Sondern auch aufgrund der Tatsache, dass wir wieder würdigen sollten, dass ein Lebewesen für uns gestorben ist. Das tun wir übrigens auch dadurch, dass wir wieder das ganze Tier verwerten
Noch einmal zu den gesundheitlichen Benefits von Fleisch. Diese lassen sich am besten entlang seines Nährstoffprofils darstellen. Im Folgende sollen daher die entscheidenden im Fleisch beinhalteten Nährstoffe am Beispiel des Rindersteaks aufgeführt sein und dieses im direkten Vergleich zu pflanzlicher Kost am Beispiel der Kidney Bohne:
Zink = 5,1 mg im Steak (64% des Tagesbedarfs) vs. 1,1 mg in der gleichen Menge Bohnen (14% des Tagesbedarfs)
Selen = 30,8 nmg im Steak (56% des Tagesbedarfs) vs. 1,2 nmg in den Bohnen (2% des Tagesbedarfs)
Vitamin B3 = 9,0 mg im Steak (64% des Tagesbedarfs) vs. 0,7 mg in den Bohnen (5% des Tagesbedarfs)
Vitamin B6 = 0,9 mg im Steak (68% des Tagesbedarfs) vs. 0,1 mg in den Bohnen (10% des Tagesbedarfs)
Vitamin B12 = 2,3 nmg im Steak (95% des Tagesbedarfs) vs. 0,0 mg in den Bohnen (0% des Tagesbedarfs)
Bei allen Essentiellen Aminosäuren kann das Steak zudem weit mehr als 100% des Tagesbedarfs decken. Die Kidney Bohnen im Höchstfall 55%.
Quelle: SacredCow.com
Fleisch mit solchem Nährstoffprofil kommt wohlgemerkt - ich wiederhole es vorsichtshalber noch mal - aus artgerechter Weidehaltung und nicht aus der Massentierhaltung.
6 Tipps für Dich, falls Du vorhast Dich dem Konsum von artgerecht gehaltenem Fleisch (inklusive weidegehaltenem Rindfleisch) anzunähern:
Sind noch Fragen offen geblieben, wie Du Dich bezüglich des Konsums von Fleisch verhalten solltest?
Oder auch bezüglich Deiner Ernährung insgesamt?
Oder wie Du Dich ergänzend mit Nährstoffen versorgen solltest?
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