Über ein lebenswertes Leben.
Aktuelle Zahlen vermitteln, dass Krankheiten uns immer häufiger, vielfältiger, schwerwiegender und leider auch immer jünger ereilen können. Bis zu 70% der Arbeitnehmer leiden mittlerweile unter physischen Krankheiten. Bis zu 20% unter psychischen. Unabhängig vom Alter.
Chronische und degenerative Krankheiten haben in den letzten 30 Jahren um 100% zugenommen.
Bei vielen dieser Krankheiten ist die Ursache nicht vollständig geklärt. Die Heilungsrate dementsprechend optimierungsbedürftig.
Das Spektrum an Krankheiten erscheint wie gesagt breiter denn je. Je ernstzunehmender die Krankheiten sind, desto mehr heißen sie auch so: Morbus. Lateinisch für Krankheit. Von breiter Bekanntheit dürften dabei Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson sein sowie die Autoimmunerkrankungen Morbus Basedow, Morbus Bechterew, Morbus Crohn oder Morbus Hashimoto.
Sollten dem einen oder anderen einige der Namen dennoch neu vorkommen, so sei gesagt, dass die meisten von ihnen bereits vor 100 bis 150 Jahren spezifiziert wurden. Eine lange Zeit also, die aber leider nicht deren Heilbarkeit voranbringen konnte:
Nur 15 bis 20% der Morbus-Krankheiten sind heilbar. 60 bis 70% sind immerhin kontrollierbar. Und bis zu 15% sind gar nicht beeinflussbar.
Auch ich habe solch eine Morbus-Krankheit. Morbus Ménière. 1861 durch Prosper Ménière das erste Mal beschrieben. Und zwar als Erkrankung des Innenohrs, die mit Schwindel, Höreinschränkungen und Tinnitus einhergehen kann. Ursache noch immer ungeklärt. Ebenso ist eine Heilung nicht möglich. Nur die Kontrolle der Krankheit.
Aber genau darum soll es hier gehen: Die Kontrolle über eine Krankheit gewinnen. Und auch diesen Kontrollgewinn als Sieg wahrzunehmen. Als Sieg über die Krankheit und den Rückgewinn des Lebens. Ein lebenswertes Leben. Und dadurch auch ein zufriedenes und glückliches Leben.
Und das betrifft uns alle. Unsere Welt ist unglaublich komplex und vielfältig geworden. Unsere Denkweisen sind aber in vielerlei Hinsicht in früheren Denkmustern hängen geblieben. Ja oder Nein. Gesund oder krank. Dazwischen passt nicht viel für uns. Entweder wir springen jeden Morgen ohne Ausnahme aus dem Bett und fällen sofort den ersten Baum oder wir tun dies nicht. Die Möglichkeiten dazwischen werden lieber nicht kommuniziert. Nur das Optimum zählt. Jeder andere Weg ist nicht sexy. Und kann zudem auch zu herausfordernd sein.
Und richtig: Der Weg dorthin - zu einem zufriedenen Leben, trotz erdrückender Lebenslast und ohne Non-Stop-Hochgefühl - kann sehr beschwerlich sein. Keine Frage. Drei Schritte vor, zwei zurück. Oder auch mal vier.
Aber es kann sich verdammt noch mal lohnen. Und mir liegt es sehr am Herzen, Dich zu ermutigen - sei es eine Krankheit, die Dich beeinträchtigt oder eine andere erdrückende Last - die ersten Schritte zu tun.
Hierfür möchte ich mit Dir meinen Erfahrungsbericht teilen, der im Rahmen meines Engagements für KIMM e.V. (Kontakte und Information zu Morbus Ménière) entstanden ist:
KIMM aktuell, 2/24
„Hallo, mein Name ist Dirk und ich bin schwer hörbehindert“.
Ein Satz, für den ich viele Jahre gebraucht habe, um ihn beim Kennenlernen neuer Menschen über die Lippen zu bekommen.
Aber warum fiel es mir so schwer, meine Schwerbehinderung offen auszusprechen? Warum wollte ich nicht über meine schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen sprechen?
Womöglich, um mir ein wenig Normalität zu erhalten. Um irgendwie noch derselbe sein zu können. Derjenige, der noch so funktioniert wie zuvor.
Ganz bestimmt aber deswegen, weil ich lange Zeit nicht zuordnen konnte, was da mit mir passierte.
Meinen ersten Hörsturz hatte ich mit 22 Jahren. Vernünftig geradeaus laufen fiel mir schon vorher etwas schwer. Hörstürze ereilten mich in immer kürzeren Abständen bis zum Alter von 34 Jahren. Bis dahin hatte ich bereits einen Tinnitus auf beiden Ohren und konnte die Hochfrequenztöne schon lange nicht mehr hören. Dann erholte sich mein rechtes Ohr mit einem Mal nicht mehr von einem dieser vielen Hörstürze und ich wurde mit einem Hörgerät versorgt.
Keine zwei Jahre später verlor ich aus heiterem Himmel - und sprichwörtlich über Nacht - mein Gehör auf der anderen Seite, auf dem linken Ohr. Durch diesen Ausfall wurde mein rechtes, mit einem Hörgerät versorgtes Ohr zum alleinigen akustischen Hauptversorger.
Nur noch auf einem Ohr und nur mit Hörgerät zu hören, funktionierte nach kürzerer Zeit relativ gut. Allerdings begann sich das, was ich hörte, immer mehr zu verzerren. Wie ein Radiosender, der nicht richtig eingestellt ist. Und als wenn das nicht schon belastend genug gewesen wäre, bekam ich aus heiterem Himmel Schwindelanfälle, die mich immer heftiger und länger zum Liegen und stillen Aushalten zwangen.
Die Diagnose: Morbus Menière.
Was für ein riesiger Schock! Und gleichzeitig der Startschuss zu meiner Odyssee, die Gründe für meine Misere zu erforschen. Eine Odyssee, entlang welcher ich meine Gesundheit in die eigenen Hände nahm und Schritt für Schritt, meinen eigenen Weg zur Besserung fand.
Ich möchte Dir nicht vormachen, dass es ein leichter Weg war, dort anzukommen, wo ich mittlerweile stehe. Aber ich möchte Dir gerne vier Dinge nennen, die mir rückblickend entscheidend geholfen haben. Sicherlich nicht auf einem geradlinig verlaufenden Weg, sondern eher auf einem Spiral-förmigen. Aber auch nicht im Kreis, sondern Spiralbahn für Spiralbahn in Richtung des innenliegenden Ziels.
1. Neugierig sein.
Auch heute noch versuche ich stets zu verstehen, was mit mir passiert. Was in mir passiert. Denn meine Erfahrung ist: Es geht auch immer noch mehr. Ich nehme nichts mehr von vornherein als gegeben hin, nur weil mir jemand sagt, „das ist jetzt nun mal so“.
Die Nasennebenhöhlen, die Kiefergelenke, die Halswirbelsäule oder gar die Schädelstruktur sind beispielsweise naheliegende Verdächtige für Verstärkungen des Schwindels, den wir durch Morbus Meunière als Basis-Herausforderung haben. Bei mir waren es alle vier Verdächtigen.
2. In Bewegung bleiben.
Seit dem Beginn meiner Odyssee bewege ich mich. So gut wie es irgendwie geht. So gut wie es mein Schwindel zulässt.
Ich beweise mir möglichst täglich, dass ich noch leistungsfähig bin. Dabei fange ich jeweils mit einem Minimum an Zeit und Intensität an. Und steigere behutsam.
Warum? Weil ich eine riesige Portion Körpergefühl sowie Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen aus körperlichem Training ziehe. Und beides brauche ich dringend. Ohne dieses wäre es bei mir nicht so konsequent voran gegangen.
Das gleiche disziplinierte Trainingsprinzip gilt hierbei auch für meine Hörfähigkeiten.
3. Sich das Extra an Leistungsfähigkeit gönnen
Unsere Nahrung ist unser Treibstoff. Und meiner Erfahrung nach müssen wir aufgrund unseres Schwindels, unserer Ohrgeräusche und unserer Hörschwierigkeiten Höchstleistungen vollbringen. Niemand würde seinen Premium-Geländewagen mit minderwertigem Benzin und Öl füllen, um danach eine anspruchsvolle Rallye durch die afrikanische Wüste zu fahren.
Eine zusätzliche Unterstützung unseres Körpers durch qualitativ hochwertige Nährstoffergänzungen ist dabei förderlich. Bei mir wirkten am effektivsten:
Hochdosiertes Magnesiumcitrat für einen entspannten Körper und einen fokussierten Geist.
Und gutes Omega 3 Öl.
Als ich begann mit meinem linken, mittlerweile CI-versorgten Ohr zu hören, hatte es dieses seit 15 langen Jahren nicht mehr getan. Nur vier Tage später hatte ich bereits ein Hörtest-Ergebnis, das andere nach vier Wochen haben. Nach vier Wochen hatte ich ein Ergebnis, das manche nie erreichen. Keiner der mit mir arbeitenden Experten konnte sich dieses erklären.
Was sie nicht wussten: Ich hatte in dieser Zeit schon eine Weile meinen Omega-3-Mangel mit hochwertigem Fischöl aufgefüllt und damit sehr intensiv für meine Gehirngesundheit gesorgt (unser Gehirn besteht zu 70% aus Fett und DHA, einer der beiden im Fischöl vorkommenden essenziellen Fettsäuren).
Unser Hören wird direkt über unser Gehirn geregelt. Und auch die Wahrnehmung von geringerem Schwindel kann von einem leistungsfähigen Gehirn profitieren.
4. Dranbleiben
Ich weiß, dass das hart ist. Dranzubleiben. Aber viele der erforderlichen Veränderungen auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene können durchaus erst nach 6 Monaten eintreten.
Für mich hat sich dieses Durchhalten immer wieder auf’s Neue mehrfach ausgezahlt. Und Dir wünsche ich nicht weniger, als dass Du dasselbe erreichen kannst.
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